Das Logo des Sickingen-Gymnasiums. Dunkelblaues Quadrat mit weißem Schriftzug des Schulnamens in der linken oberen Ecke. Silhouette der Burg Nanstein im Anschnitt unten rechts.

Wettbewerb „Jugend debattiert“: Kein Fußball in ARD/ZDF und Fracking in Rheinland-Pfalz?

Hannah Schwarz siegt beim Landesfinale und qualifiziert sich für das Bundesfinale — 25.04.2023

Mainz, 18. April 2023.

Beim Landesfinale des Schulwettbewerbs „Jugend debattiert“ im Plenarsaal des rheinland-pfälzischen Landtags in Mainz haben sich am 18. April 2023 vier Schülerinnen und Schüler für das Bundesfinale des Wettbewerbs am 10. Juni 2023 in Berlin qualifiziert. Im Finale traten in zwei Altersgruppen (Jahrgangsstufen 8 bis 10 und 11 bis 13) jeweils vier Debattierende gegeneinander an. Eine Jury kürte anschließend die Siegerinnen und Sieger und bewertete dabei Sachkenntnis, Aus-drucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft. Bei den Schul- und Regionalwettbewerben des laufenden Schuljahres haben sich bei der Unterrichtsreihe Jugend debattiert in Rheinland-Pfalz rund 4000 Schülerinnen und Schüler von 117 Schulen beteiligt. Pro Debatte nehmen vier Schülerinnen und Schüler teil, die 24 Minuten über eine Streitfrage debattieren. Inhalte und Argumente zum Thema müssen fundiert und überzeugend sein. Wer Pro oder Contra vertritt, wird erst kurz vor dem Wettbewerb ausgelost. In diesem Jahr ging es in der Finaldebatte der Jahrgangsstufen 8 bis 10 um das Thema „Sollen ARD und ZDF auf den Erwerb von Fußball-Übertragungsrechten verzichten?“. Die Finaldebatte der Jahrgangsstufen 11 bis 13 beschäftigte sich mit der Frage „Soll in Deutschland – und damit auch in Rheinland-Pfalz – Fracking erlaubt werden?“.

Die 16-jährige Hannah Schwarz vom Sickingen-Gymnasium in Landstuhl überzeugte die Jury durch ihre Ausdrucksstärke.
Sie argumentierte wirkungsvoll für den Verzicht auf den Erwerb von Fußballübertragungsrechten durch ARD und ZDF. Der 17-jährige Robin Krüger vom Nikolaus-von-Weis-Gymnasium in Speyer konnte bei der Frage, ob Fracking erlaubt werden sollte, den Landeswettbewerb der Jahrgangsstufen 11 bis 13 für sich entscheiden. Er trat überzeugend für Fracking ein. Als Auszeichnung für diesen Erfolg erhalten sie, gemeinsam mit den Siegerinnen und Siegern der anderen Bundesländer, ein professionelles fünftägiges Intensiv-Rhetorik-Training, das sie auf das Bundesfinale vorbereitet. „Der Ukraine-Krieg und die Situation in Russland sind eine ständige Erinnerung daran, dass eine liberale Demokratie etwas Kostbares ist. Damit sie lebendig und widerstandsfähig bleibt, muss gutes, faires Streiten und Debattieren vermittelt und geübt werden. Je mehr Schülerinnen und Schüler so erreicht werden, desto besser“, sagt Elisabeth Niejahr, die als Geschäftsführerin der Hertie-Stiftung den Bereich “Demokratie stärken“ verantwortet. www.jugend-debattiert.de 2 Auch der Sieger der Jahrgangsstufen 11 bis 13 betonte den Charakter von Jugend debattiert. „Im Unterricht für Jugend debattiert wie auch bei den Debatten habe ich gelernt, dass Kontroversen nicht nur schwarz-weiß sind, sondern aus verschiedenen Graustufen bestehen. Die Auseinandersetzung lohnt sich“, so Sieger Robin Krüger.

Landtagsvizepräsidentin Astrid Schmitt betonte: „Uns Abgeordneten liegt der Wettbewerb sehr am Herzen. Seit 2004 hat das Landesfinale mit Ausnahme der Corona-Jahre immer im Landtag stattgefunden, im Herzen unserer Demokratie im Land. Unsere parlamentarische Demokratie lebt von einer lebendigen Debattenkultur, die fairen, demokratischen Regeln folgt. Debattieren bedeutet, dass Menschen, die unterschiedlicher Auffassung sind, sich gegenseitig zuhören, einen offenen, kritischen und wertschätzenden Dialog führen und ihre unterschiedlichen Positionen und Argumente auch respektieren. Hier im Plenarsaal können junge Menschen erleben, wie es ist, in einem solchen Raum zu sprechen und zu argumentieren. Hier können sie ein Gefühl dafür bekommen, dass ihre Meinungen und Debattenbeiträge wichtig sind und dass sie gehört werden. Wir möchten junge Menschen damit motivieren, ihre Debattenfähigkeiten weiter zu entwickeln, sich weiterhin für politische Teilhabe und demokratische Werte einzusetzen und sie ermutigen, gesellschaftliche Veränderungen mitzugestalten. Jugend debattiert leistet dazu einen wichtigen Beitrag“.

Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig zeigte sich überzeugt vom Programm: „,Jugend debattiert‘ leistet einen ganz wichti-gen Beitrag zur Demokratieerziehung. Diese genießt in Rheinland-Pfalz einen herausragenden Stellenwert. ,Demokratie macht Schule‘ – das Motto meiner Regierungserklärung aus dem Jahr 2019 wird an unseren Schulen jeden Tag mit Leben erfüllt und eine gesunde Debattenkultur ist dafür ein elementarer Bestandteil. Sich nach Regeln zu streiten statt sich zu beschimpfen, mit den richtigen Worten überzeugen statt zu verletzen – diese Grundprinzipien des demokratischen Wett-bewerbs bekommen Kinder und Jugendliche bei ,Jugend debattiert‘ vermittelt. Und sie können diese gleich auf spannende, aktuelle Themen anwenden.“ Mit Jugend debattiert wollen die beteiligten Stiftungen Schülerinnen und Schüler weiterfüh-render Schulen jeder Art ermutigen, durch das Debattieren ihre sprachliche, politische und persönliche Bildung zu verbes-sern. Jugend debattiert ist eine Initiative des Bundespräsidenten und steht unter seiner Schirmherrschaft. Partner sind die Hertie-Stiftung, die Heinz Nixdorf Stiftung sowie die Kultusministerkonferenz, die Kultusministerien und die Parlamente der Länder. Das Programm wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Die Finalisten im Landeswettbewerb Jugend debattiert in Rheinland-Pfalz 2023: Debatte Altersgruppe 1 (Klassen 8 bis 10):

  1. Platz: Hannah Schwarz, 16, Sickingen-Gymnasium, Landstuhl
  2. Platz: Luise Goldmann, 15, Leibniz-Gymnasium, Neustadt an der Weinstraße
  3. Platz: Laura Oerther, 15, Gymnasium im Alfred-Grosser-Schulzentrum, Bad Bergzabern
  4. Platz: Alina Maeva Bell, 15, Integrierte Gesamtschule

Quelle: Pressestelle des Landtags RLP
Bildnachweis: ©Landtag RLP/N. Kähler